Xantener Blutwurstkomitee
 

...ist der Stammtisch im Xantener Lokal Hußmann-Arens wieder einmal gut besetzt. In geselliger Runde wird diskutiert, erzählt und über den Karneval philosophiert. Bei all dem Spektakel stellt Gründungsmitglied Hubert Spöllmann fest, dass außer den XCV-Sitzungen an Karneval in Xanten nichts großartiges mehr stattfindet.

Nach kurzem Überlegen kommt ihm eine grandiose Idee: "Lasst uns für den Karnevalssonntag eine Blutwurst von zirka 10 Metern herstellen und die tragen wir dann durch die Stadt. Ich glaube, dass die Spielmannszüge St. Viktor und St. Helena dieses Spiel mitmachen. Nach dem Umzug wird die Wurst dann in der Altstadt kostenlos verteilt."

Alle Anwesenden waren damit einverstanden und es wurde noch der Vorschlag gemacht, einen Karnevalsverein zu gründen. Da jeder der Anwesenden mit Blutwurst zu tun hatte, sollte der Verein ´Blutwurstkomitee der Altstadt Xanten` heißen. Man überlegte, dass die Stadt Moers am Samstag einen Nelkensamstagszug veranstaltet und dass man den Sonntag bei uns in Xanten ´Blutwurstsonntagszug` nennen sollte. So kam es spontan zu Gründung des Blutwurstkomitees. Um die Wurstherstellung zu finanzieren, zahlte jeder 10,- DM ein.

DIE GRÜNDER

Hans Arens, Gunter Arens, Käthi Arens, Hans Brammen, Norbert Drießen, Willi Evers, Heinz Janssen, Siegfried Schmelzer, Heinz Weinbergen und Hubert Spöllmann.

Die Altstadtmetzger Gerd und Norbert Drießen, Theo Kurtenbach, Siegfried Schmelzer und Kurt Wolf übernahmen die Herstellung der Blutwurst von 10,76 m Länge und 6,5 cm Dicke und erklärten sich bereit, die Wurst durch Xantens Straßen zu tragen. Aus dem ursprünglich geplanten Umzug der Altstadtnarren, mit einer langen Blutwurst durch Xantens Straßen zu ziehen, wurde ein origineller Karnevalszug - der erste seit über 22 Jahren. Am Sonntag dem 4. März 1973, 14.00 Uhr, startete der erste Blutwurstsonntagszug bei strahlendem Sonnenschein unter dem Motto:       ´Ohne MOOS NICHTS LOS`.

AKTION SORGENKIND

Auch nach Karneval legte sich das Blutwurstkomitee nicht schlafen! Hubert Spöllmann überraschte mal wieder mit einer neuen Idee. Die längste Blutwurst der Welt für die Aktion Sorgenkind sollte hergestellt werden. Sie erbrachte die stolze Summe von 3.077 DM. 

Die von Bundestagspräsidentin Annemarie Renger im Fernsehen angesagte Riesenblutwurst flimmerte dann über Deutschlands Bildschirme und wurde sogar in`s Buch der Superlative eingetragen.

Zur Finanzierung des Blutwurstsonntagszuges 1974 stiftete ein Gast in der Altstadt 15.000 Eier. Bis kurz vor Weihnachten wurden weitere 65.000 Eier gespendet, die dann palettenweise auf dem Markt verkauft wurden. Der Erlös brachte soviel Geld, dass der Zug gesichert war. Man gab Ihm das Motto:        ´Xantens gelegte und ungelegte Eier`.

Bis 1978 lief jedes Jahr ein Karnevalszug durch Xanten. Da aber die Geldmittel jährlich nicht mehr beschafft werden konnten wurde festgelegt, dass abwechselnd ein Jahr eine Straßenfete und ein Jahr der Blutwurstsonntagszug stattfinden sollte. Somit hatte man ausreichend Zeit, Geld für den Umzug zu sammeln.

Zu einem richtigen Karnevalsumzug gehören selbstverständlich unsere Möhnen. Die Xantener Obermöhne Nadine Kretschmer kam und kommt aus den Reihen des XBK und stürmt an Altweiber mit Ihren Möhnen traditionell Xantens Rathaus.

Auch ein Fanfarenzug gehört ins Gesamtbild des Xantener Karnevals. Am 10. Januar 1981 wurde der Fanfarenzug ´Grün Weiß Xanten`, unter der Leitung von Hans Gerd Radovanovic,  gegründet. Der Fanfarenzug ist ein eigenständiger Verein und agiert mit dem XBK.

Im  Jahr 2006 wurde zusätzlich noch das allseits bekannte ´Flönzballett`, unter der Leitung von Maria Behr und Karin Romes, gegründet. Nach nur einer Session nahm sich das besagte Ballett, welches ausschließlich aus Männern besteht,  eine Auszeit von 3 Jahren. 2009 tanzte sich das ´Flönzballett`- nun unter neuer Leitung von Beate Ernst, der Kostümbildnerin Marlies Krötz und Sandra Rosen - in die Herzen der Karnevalsjecken. Seit 2013 ist das ´Flönzballett` unter der Leitung von Karin Romes und Andrea Temath aktiv.